Archiv
Horst Blawitzki
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Danke
Allen Vereinen, Clubs, Elferräten, sowie Einzelpersonen, die mir sowohl in der Phase des Aufbaus als auch bis zur Umprofilierung des Landesarchivs unseres Verbandes unterstützt und durch Schenkungen und Übergaben von Schriftgut und Exponaten geholfen haben, sage ich hiermit herzlichen Dank.
Den Mitgliedern des VSC Vorstandes und des Tradition– und Brauchtum – Ausschusses danke ich für die Mitwirkung bei der Aufgabenerfüllung.
Zwingende Gründe liegen vor, die den VSC Vorstand zu Entscheidungen veranlasst haben, die einen Einschnitt in das Verbandsleben bedeuten, jedoch im Endeffekt in gewisser Weise den Grundansprüchen einer Art Nachweisführung über die Entwicklung unseres Landesverbandes genügen, und unterstreichen möchte ich, die wir uns künftig noch und nur leisten können.
Folgende Gründe führten zur Entscheidung:
Leider ist es nicht gelungen, die von Anfang an als „Provisorium“ geltenden Räume durch ein Objekt, das den Ansprüchen, die an ein Archiv gestellt werden müssen, zu ersetzen. Alle diesbezüglichen Bemühungen scheiterten immer wieder an Mietforderungen, die unser Verband nicht tragen kann. Diese überschritten um ein Mehrfaches den Mietbetrag, den wir gezahlt haben bzw. zahlen können.
Ein Verbleib des Landesarchivs in den angemieteten Räumen im Objekt Meissen, Korbitzer Straße 21, einem Gebäude das ursprünglich von einem Landwirtschaftsbetrieb genutzt wurde, bedingt durch den sich ständig verschlechternden Bauzustand, ist nicht länger zu verantworten. Der Archivbestand würde Schaden nehmen.
Die notwendigen finanziellen Mittel, die für das Betreiben eines Archivs mit dem Aufgabenprofil wie bisher, können nicht mehr durch den Landesverband aufgebracht werden. Es fehlen die erforderlichen Einnahmen. Es ist der allgemeinen Krisensituation zu schulden. die auch an unserem Verband nicht spurlos vorüber geht.
Die Vielseitigkeit der Aufgaben, die ein Landesarchivar zu erfüllen hat, setzt nicht nur einen enormen Zeitaufwand sondern auch ein bestimmtes Kompendium von Fachwissen voraus, das sich auf deutsche Geschichte, Geschichte der zu bearbeitenden Regionen, Volkskunde und andere korrespondierende Wissenschaften bezieht und natürlich auch ein Grundwissen in der Archivarbeit überhaupt erfordert, voraus.
Ein Nachfolger am Objektstandort steht leider nicht zur Verfügung. Ein ehemaliger Museumsleiter hat die Nachfolge aus Gesundheitsgründen abgelehnt, ein Ehepaar aus einem artverwandten Beruf, das bereits mit einer Art Einarbeitung begonnen hatte, konnte die Funktion nicht übernehmen, weil einer der beiden verstorben ist. Andere befragte Personen haben aus unterschiedlichsten Gründen von vorn herein abgesagt.
Das alles führte zwangsläufig zu generellen Änderungen des Aufgabenprofils, zur Wahl eines neuen Standortes und neurer Einordnung in die Struktur des Verbandes.
Die Umwandlung des Landesarchivs in ein künftiges VSC – Archiv beinhaltet eine generelle Neuorientierung und Umprofilierung, wobei selbstverständlich auch die Ausrichtung auf rationelle Arbeit mit moderner Technik, Reduzierung auf ausschließliche Sammlung von Schriftgut das durch den Verband produziert wird, vorgesehen ist.
Der gesamte Bestand unseres Landesarchivs an Exponaten, dazu gehören alle Textilien, Orden, Medaillen, Plaketten, Abzeichen, Pins und Ehrengaben, Druckschriften und Plakate, Fotos und andere im Zusammenhang mit unserer Brauchpflege entstandenen Gegenstände, werden bzw. sind dem Deutschen Fastnachtmuseum und dem BDK – Zentralarchiv in Kitzingen übereignet. Gleiches trifft für Schriftgut zu, das aus der Zeit vor der Gründung des Verbandes Sächsischer Carneval e.V. entstanden und vom Landesarchiv gesammelt worden ist.
Eine nochmalige Umwidmung des Schriftgutes war natürlich nicht vermeidbar. Auch eine Sondierung der Sachzeugen (Exponate) und der Archivausstattung war notwendig.
Grundsätzlich sind also die Aufwendungen der Verbandsmitglieder und des Landesarchivs selbst für die Geschichte des Brauchtums Fastnacht, Fasching und Karneval und den Nachweis für den differenzierten Ablauf des Brauchgeschehens in Sachsen von Erfolg, denn nun wird unser Anteil im Fastnacht – und Karnevalsbrauchgeschehen im Deutschen Fastnachtmuseum und im Zentralarchiv in Kitzingen besonders gut gesichert und der Nachwelt erhalten werden. Nichts von Bedeutung ist verloren gegangen. Im Gegenteil, im Fastnachtmuseum und in seinen Sonderausstellungen werden auch unsere gesammelten Exponate zu sehen sein. Übrigens dürfte das durchaus ein Anlass für einen Museumsbesuch in Kitzingen sein.
Meine ganz persönliche Bitte an alle Verbandsmitglieder : „es sollte weiter nach den Wurzeln und Quellen von Bräuchen, die Geschichte und Entwicklung der Fastnacht, des Faschings und Karnevals in Sachsen dokumentieren, gesucht und dem Fastnachtmuseum und Zentralarchiv zugeführt werden. Noch lange nicht ist alles bereits erkundet, es ist noch ein umfangreiches und sehr interessantes Gebiet der Volkskunde zu erforschen. Unsere Nachkommen werden dafür sicher danken.
Liebe Närrinnen und Narren, ich habe mir einen Leitsatz von Konrad Adenauer für meine Tätigkeit als Landesarchivar stets als Achtungszeichen gesetzt. Der lautet:
„Man muss das Gestern kennen, man muss an das Gestern denken, wenn man das Morgen gut und dauerhaft gestalten will“
Das heißt, bezogen auf unser Verbandsleben und Brauchgeschehen, dass wir bei aller Moderne immer daran denken sollten, dass wir uns der Bewahrung und Weiterentwicklung des Brauchtums Fastnacht, Fasching und Karneval verpflichtet fühlen. Das wir für die Zukunft erhalten, pflegen, bewahren aber auch ergänzen und erweitern, was Altvordere vor uns ebenso getan haben. Das gilt auch für Schriftgut und Exponate, die aus unserem Verbandsleben hervorgebracht werden.
Meinen Dank verbinde ich auch mit dem Wunsch, meinem Nachfolger in der Archivarbeit genau so zu unterstützen und behilflich zu sein, wie es mir in den vielen Jahren meiner Ehrenamtsausführung gewährt wurde.
Euer Landesarchivar Horst Blawitzki